
Wenn der Geschmack sich verändert – Verlust von Zahn 22 und die Reise zurück zum Eigenen
Der Verlust eines Zahns ist mehr als nur ein körperliches Ereignis. Besonders der Zahn 22, der vorne im Oberkiefer sitzt, beeinflusst nicht nur das Aussehen, sondern kann überraschend intensiv den Geschmackssinn verändern.
Seit ich meinen Zahn 22 verloren habe, erlebe ich meine Ernährung und meine Lieblingsspeisen auf eine neue, ungewohnte Weise. Es ist, als ob sich eine unsichtbare Tür zu meiner Wahrnehmung geöffnet hat – eine Tür, hinter der alles gleichzeitig vertraut und fremd ist.
Alles schmeckt anders – fremd und doch vertraut
Seit dem Verlust von Zahn 22 ist mein Geschmack eine Reise voller Gegensätze.
Manchmal schmeckt alles fremd, als wäre ich ein Gast am eigenen Tisch.
Ich suche nach dem vertrauten Geschmack, nach dem Salz, das das Leben würzt –
doch wo ist es geblieben?
Alles ist intensiv – oft zu intensiv, überwältigend.
Und gleichzeitig fühlt sich manches zu schwach an, fast kaum da.
Das Salz? Es fehlt. Oder es ist verborgen, verloren zwischen all den Aromen.
Der Salat mit seinen verschiedenen Sorten Gemüse, Gewürzen, Essig und Öl –
er schmeckt anders, fremd, ungewohnt.
Der Pfirsich, der Spargel mit Sauce Hollandaise, das geliebte Stück Fleisch, Schinken, die Garnelen –
alles verändert sich.
Manchmal zu viel, manchmal zu wenig.
Alles ist gleich – und doch komplett anders.
Ich esse, suche und schmecke neu.
Ein ständiges Fragen: „Was ist echt? Was gehört zu mir?“
Ein zartes Ringen um das, was bleiben darf – und das, was gehen will.
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Diese veränderte Wahrnehmung ist mehr als ein körperliches Phänomen. Sie zeigt mir, wie tief mein Inneres in einem Wandel steckt. Wie sehr Veränderung in kleinen Details spürbar wird, in einem Bissen, in einem Geschmack.
Dieser Prozess ist herausfordernd – und zugleich ein Geschenk. Denn er öffnet Raum für achtsames Wahrnehmen, für das Entdecken neuer Schichten des Selbst.
Ich lade dich ein, deinem eigenen Geschmack zu folgen – nicht nur beim Essen, sondern im Leben.
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